WARNA ist mit über 320000 Einwohner die drittgrösste Stadt Bulgariens und liegt 470km nordöstlich von der Hauptstadt Sofia entfernt.
Auf dem Wasserweg ist Warna mit allen Siedlungen an der bulgarischen Schwarzmeerküste verbunden, ausserdem mit Rumänien, Russland, der Türkei und anderen Küstenländern.
Die ausgezeichneten Natur und Klimabedingungen zogen bereits gegen Ende der Altsteinzeit Menschen hierher. Überreste aus jener Zeit sind in einer Höhle beim Dorf Beloslav und in der Gegend Pobitite Kamani entdeckt. Von besonderem Interesse ist die HALKOLITIKUMNEKROPOLE (3Jt.v.Chr.), wo das älteste verarbeitete Gold der Welt freigelegt wurde. Aus der Bronzezeit stammen Überreste von zwölf thrakischen Pfahlsiedlungen. An deren Stelle wurde im 6Jh.v.Chr. die von Griechen aus Milet ODESSOS (Stadt am Wasser) gegründet. Bald darauf wurde eine der blühesten griechischen Kolonien an der westlichen Schwarzmeerküste. Odessos hatte das gleiche Schicksaal wie alle anderen Städte in jener Zeit. Es wurde nacheinander von Thrakern, Römern und Byzantinern beherrscht. Ende des 6Jh. siedelten sich in der Umgebung von Odessos die Slawen an, die der Stadt den Namen WARNA gaben (wran bedeutet schwarz). In der zweiten Hälfte des 8Jh. wurde die Stadt dann von den Bulgaren erobert und entwickelte sich zu einem bedeutenden Hafen.
Unter Ivan Assen II. (12./13.Jh.) erlebte Varna einen grossen wirtschaftlichen Aufschwung. Es war ein reges Handelszentrum, dessen Handelsbeziehungen bis nach Konstantinopel, Genua, Venedig und Dubrovnik (Ragusa) reichten.
Während der osmanischen Fremdherrschaft machten starke Befestigungsanlagen die Stadt fast uneinnehmbar. Ein 1444 vom polnischen König Wladislaw III. organisierter Kreuzzug scheiterte kurz vor Varna. Der junge König fiel im Kampf, später erhielt er den Beinamen Warnentschik.
Handelspolitisch blieb die Stadt in osmanischer Zeit von grosser Bedeutung. In der 30er und 40er Jahren des 19.Jh. setzte ein wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung ein. Er äusserte sich unter anderem in einer regen Bautätigkeit. Konsulate fast aller europäischen Staaten wurden eröffnet. Die erste Eisenbahnlinie im osmanischen Reich verband Varna mit Russe und damit mit Westeuropa.
Heute ist Warna nicht nur ein weltweit bekanntes Seebad, wie ein Amphitheater auf mehreren Terrassen gelegen, sondern auch ein Zentrum für Kulturveranstaltungen mit internationalem Rang. Jedes Jahr im Juni/Juli wird das internationale Musikfestival "Varnaer Sommer" veranstaltet, auf dem bulgarische und ausländische Opern-, Ballett-, Sinfonie- und Kammermusikensembles ihre Kunst zeigen. Alle zwei Jahre findet in Warna auch ein internationaler Chorwettbewerb statt. Seit 1979 ist Warna Gastgeber der ersten Interantionalen Biennale der Graphik. Und 2012 feierte das internationale Filmfestival "Liebe ist ein Wahnsinn" seine 20. Jubileum.
Was ist sehenswert in Warna?
Einen Spaziergang im Meeresgarten, dem grössten Park der Stadt, auf dessen Fläche (30 ha) 50 Arten Bäume und Ziersträucheer wachsen, kann man mit einem Besuch mit Delphinarium verbinden. Bei einer lustigen Delphinshow können dort besonders Kinder grossen Spass erleben. Des weiteren laden ein Naturkundemuseum und ein Aquarium zum Besuch ein. In den Aquarien schwimmen Salz- und Süsswasserfische bis hin zu Tropenfischen, man erzählt Auskunft über Entstehung und Besonderheiten des Schwarzen Meeres.
Die beeindruckendste Sehenswürdigkeit der Stadt sind ohne Zweifel die eine Fläche von 7000qm einenehmenden Thermen, öffentliche Bäder aus römischer Zeit, die vom 2. bis zum 4.Jh. benutzt wurden.
Wenige Meter entfernt beginnt die Fussgängerzone mit ihren Geschäften, Cafes und Restaurants. Einige schöne Gebäude sind hier erhalten geblieben. Vorbei an dem Volkstheater in barockem Stil und einem alten Uhrturm von 1880 erreicht man die von 1880 bis 1886 errichtete Kathedrale der Stadt, eine dreischiffige Kuppelkirche in neobyzantinisch-neoromanischem Stil.
Da in jedem Menschen, der gerne reist, ein Archäologe "versteckt" ist, könnte man den Gästen von Varna seine Museen empfehlen, vor allem das Archäologische Museum. Es ist eines der ältesten Mussen in Bulgarien. 1942 besass es 20000 alte Münzen und rund 9000 Ausstellungsstücke. Zur Zeit beherbergt es 10000 Exponate, die in einigen Abteilungen eingerichtet sind. Beachtenswerte Funde aus der Vor- und Frühgeschichte sind ausgestellt, sowie Gegenstände aus frühbyzantinischer und mittelalterlicher Zeit. Hier kann man die einzigartigen Goldfunde der Halkolithischen Nekropole bewundern.
Das Volkskundemuseum in Warna ist in einem gut erhaltenen Haus aus dem 19.Jh. untergebracht. Es führt in die regionale Kultur und Lebensweise der Bevölkerung aus der bulgarischer Wiedergeburtsepoche ein und verfügt über zahlreiche Exponate von Volkstrachten und Arbeitsinstrumenten. Die originale Zimmereinrichtung veranschaulicht die Wohsituation dieser Zeit.
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