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DER ERSTE BULGARISCHE STAAT /681-1018/

FESTIGUNG. VERFALL.

Bulgarien wurde 681 durch einen Bündnisvertrag zwischen den Altbulgaren und den Südslawen gegründet, die sich bis zum 7.Jh. auf der Balkanhalbinsel angesiedelt und die Byzantiner zurückgedrängt hatten.

Der neugegründete bulgarische Staat umfasste das Gebiet der heutigen bulgarischen Donauebene. Seine Hauptstadt war Pliska und an der Spitze stand der Khan.
Der erste bulgarische Khan war Khan Asparuh /681-700/ -  der dritte Sohn des Khans Kubrat /sieh GRÜNDUNG DES ERSTEN BULGARISCHEN REICHES/.
 

Bulgarien 803-831
Unter Khan Krum /803-814/ erweiterte sich das Staatsgebiet stark. Nachdem er die grossen Gebiete der Awaren im Nordwesten in den jungen bulgarischen Staat einbezogen hatte, gelang es ihm 809 die starke byzantinische Festung Serdica /Sofia/ einzunehmen. Während seiner Herrschaft reichte der bulgarische Staat vom Dnestr bis zum Theiss und von den Karpaten bis zu den Rhodopen. Khan Krum war aber nicht nur ein guter Heerführer, sondern auch kluger Staatsmann und der erste Gesetzgeber Bulgariens. Er festigte Bulgarien als einen für die damalige Zeit gut organisierten und modernen Staat. 811 überfiel Byzanz die Bulgaren und verwüstete das Land. Die Hauptstadt Pliska wurde eingeäschert. Khan Krums Armeen schlugen  die Byzantiner auf einem ihrer Feldzüge im Balkangebirge vernichtend. In dieser Schlacht kam auch der Imperator Nikiphoros I ums Leben. Sein Schädel, mit Gold beschlagen, wurde von Khan Krum als Becher benutzt, aus dem er bei feierlichen Anlässen trank.
Unter Khan Omurtag /815-831/ erlangte die vorchristliche bulgarische Kultur ihren Höhepunkt, und politisch gesehen erstreckte sich der Staat bis an die mittlere Donau und die Theiss und bis zum Dnepr. Khan Omurtag schloss mit Byzanz einen 30-jährigen Friedensvertrag ab. Pliska entstand neu mit Marmorpalästen und Tempeln. Während seiner Herrschaft entwickelte sich eine rege Bautätigkeit. Aus jener Zeit stammt die Inschrift: "Selbst wenn der Mensch gut lebt, stirbt er und ein anderer wird geboren. Möge der später Geborene, wenn er diese betrachtet, an jenen denken, der es geschaffen hat."
Unter Khan Pressian /836-852/ reichten Bulgariens Grenzen fast bis an die Ägäis und bis zum heutigen Albanien. Bulgarien verwandelte sich nach dem Byzantiner- und Frankenreich in die dritte "Grossmacht" im mittelalterlichen Europa. 
Unter Fürst Boris /852-889/ wurde das Christentum als Staatsreligion erhoben. Das war das wichtigste Ereignis in der mittelalterlichen Geschichte Bulgariens. Alle Unterschiede zwischen Altbulgaren und Slawen, zwischen deren Sitten und Gebräuchen wurden dadurch beseitigt und die Herausbildung der bulgarischen Nationalität wurde endgültig abgeschlossen. Dieser Schritt bestimmte die gesamte weitere Entwicklung des Landes. Das Verhältnis der westeuropäischen Länder änderte sich von nun an Bulgarien gegenüber grundlegend. Die Bulgaren waren für sie nicht mehr "hiednische Barbaren", sondern wurden als gleichberechtigt anerkannt und ihre Kultur wurde nicht mehr bestritten. 
Zur Zeit Fürst Boris I. wurde das kyrillische Alphabet angenommen. Das bulgarische Volk gedenkt noch heute der schöpferischen Tat der Brüder Kyrill und Method, die durch die Schaffung der slawischen Schrift bedeutend zur Festigung des Stattes beigtragen haben. Jedes Jahr am 24.Mai wird in ganz Bulgarien das Fest der bulgarischen Kultur und des Schrifttums begangen.
Zar Simeon
Die Regierungszeit von Fürst Boris I. ist eine glänzende Vorbereitung auf die Epoche Zar Simeons /893-927/. Er hatte für die Geschichte Bulgariens und gerade des ersten Bulgarischen Staates /so nennt man die Zeit von der Gründung Bulgariens bis zur seiner Unterwerfung durch die Byzantiner 1018/ sehr grosse Bedeutung. Als starke und gebildete Persönlichkeit setzte sich Zar Simeon schnell bei den Bojaren durch und sie schlossen sich um den Thron zusammen. Er stärkte die Zentralgewalt und wurde zum absoluten Herrscher. Unter Zar Simeon erreichte die bulgarische Kultur ihr sogenanntes "Goldenes Zeitalter". Eine starke Bautätigkeit setzte ein. In Preslav, der neuen Hauptstadt Bulgariens, entstanden zahlreiche Paläste, Klöster und Kirchen. Im ganzen Land wurden ebenfalls prunkvolle Kirchen gebaut. Die damals verfassten Schriften zeugen von dem geistigen Aufschwung jener Zeit. In den beiden Kulturzentren Preslav und Ochrid herrschte ein reges literarisches Leben. Viele religiöse und weltlichen Schriften wurden ins Bulgarische übersetzt und die griechische Sprache wurde abgeschafft. Die im 9. und 10.Jh. entstandenen Schriften trugen zur Verbreitung der slawischen Sprache und zur Herausbildung des bulgarischen Nationalbewusstseins bei.
Nach Zar Simeon begann eine Verfallperiode und schliesslich kam die byzantinische Fremdherrschaft, die über 150  dauerte. Es kam aber immer wieder zu Unruhen, die bewiesen, dass sich das Volk mit seinem Schicksal nicht abgefunden hatte.

GRÜNDUNG DES ERSTEN BULGARISCHEN REICHES


 Die Geschichte Bulgariens und dessen Volkes setzt wie die Geschichte vieler anderer Völker mit dem Kampf um Boden und Nahrung ein. Jene mächtige Bewegung, genannt Völkerwanderung, die der antiken Welt ein Ende setzte und die Landkarte Europas von Grund auf umformte, hatte auch auf Balkanhalbinsel bedeutende ethnische und politische Veränderungen zur Folge.
Im 6. und 7. Jh. überfluteten gewaltige Slawenmassen die Gebiete des oströmischen Reiches, später Byzanz genannt und liessen sich dort nieder. Sie vermischten sich mit der thrakischen Urbevölkerung, die die Balkanhalbinsel seit Jahrtausenden besiedelte. 
Die Slawen kamen von Norden, ihre Urheimat war das Gebiet zwischen Oder und Dnepr, den Karpaten und Ostsee. Sie gehörten der indoeuropäischen Völkerfamilie an und hatten eine gemeinsame Sprache. Die römischen Geschichtsschreiber bezeichnen sie mit einem gemeinsamen Namen - Veneder und beschreiben sie als grosse, starke, dunkelblonde Männer, tapfer und freiheitsliebend, widerstandsfähig gegen Kälte und Hunger. 
Die Slawen führten ein sesshaftes Leben, befassten sich mit Ackerbau und Viehzucht, Jagd und Fischfang. Sie verehrten als Hauptgott Perun, den Gott des Donners und Weltbeherrscher, Volos hiess der Gott der Viehzucht und Dashdbog der Gott der Fruchtbarkeit. Darüber hinaus kannten sie noch zahlreiche andere Gottheiten und glaubten an Geister - Feen und Elfen, die Bewohner der Grotten, Flüsse und Wälder, denen sie Opfergaben darbrachten. 
Bereits in der zweiten Hälfte des 6.Jh. gab es bei den Slawen Stammesverbände. Diese Entwicklung verstärkte sich besonders im 7.Jh., als Byzanz nach den Barbareneinfällen w sieben in Mösien ansässige slawische Stämme zu einem grossen Stammesverband zusammen. Seinen Anführer suchten Unterstützung bei den Urbulgaren, die zu dieser Zeit an der Donaumündung aufgetaucht waren.
ieder zu Kräften gekommen war und eine Reihe siegreicher Feldzüge unternahm. Die Byzantiner konnten alle Gebiete südlich des Balkans und einen Teil Mazedoniens zurückerobern. Um der auch ihnen drohenden Gefahr zu entgehen, schlossen sich
Die urbulgarischen Reiterscharen waren vom Osten, au dem von Wolga, Dnepr, dem Kaspischen und Schwarzen Meeer begrentzten Gebiet gekommen, wo sie einen mächtigen Stammesverband hatten. Ihr ausgedehntes Territorium wurde von den byzantinischen Chronisten "Gross-Bulgarien" genannt. In der erste Hälfte des 7.Jh. war ihrer Anführer Khan Kubrat. Nach seinem Tod wurde das Land unter seinen fünf Söhnen aufgeteilt. Asparuh, der dritte Sohn, wandte sich mit seiner Schar nach Bessarabien. Die ihm auf seinem Weg begegnenden anderen Stämmen mitreissend, kam er bis zur Donaumündung, wo er sich niederliess.
Die Urbulgaren waren Steppennomaden. Sie beschäftigten sich hauptsächlich mit Viehhaltung und besassen vorwiegend Pferde. Sie verehrten verschieden Tiere, ihr höchster Gott war der allewige Tangra, der Schöpfer der Welt. 
Die Urbulgaren hatten eine theokratische Ordnung - an der Spitze stand der Khan, der unumschränkte Macht hatte und gleichzeitig Oberpriester war. In der Horde herrschte eiserne Disziplin. Schon in den 30er Jahren des 6.Jh. waren sie bald als Verbündete, bald als Feinde mit den Byzantinern in Berührung gekommen. 
Ende des 7.Jh. schlossen sich die slawischen Stämme und die Urbulgaren zu einem Bündniss zusammen, um ihre gemeinsamen Feinde - die Awaren im Westen und die Byzantiner im Süden - zu bekämpfen.
So entstand 681 der erste bulgarische Staat, der erste Staat auf der Balkanhalbinsel, der von Byzanz durch einen Vertrag offiziell anerkannt wurde. Der neu gegründete Staat grenzte im Osten an das Schwarze Meer, im Süden an das Balkangebirge, im Westen an den Timok und im Norden an die Donau bis zur Mündung. 
Zur Rezidenz wurde die Stadt Pliska ausgewählt und prachtvoll ausgebaut.

Die nachfolgenden zwei Jahrhunderte waren durch ununterbrochenen Kämpfe gegen Byzanz geprägt.

DIE ESS- UND TRINKGEWOHNHEITEN DER BULGAREN

   Die Besonderheiten der Nationalküche jedes Volkes werden von verschiedenen Faktoren bestimmt. Solche sind z.B. die geographische Lage, die Klimabedingungen, die Sitten und Gebräuche, die Religion u.a.
So ist dem Bulgaren das Essen und Trinken mehr als blosse Ernährung. Wenn auch das Auge mit Freude und Genuss mitessen kann, wenn alle Sinne zugleich angesprochen werden, dann wird das Essen und Trinken zur Freude und zum täglichen kleinen Erlebnis, das  man gern mit seinen Freunden und Verwandten teilt.
Wenn ein Bulgare isst, dann hat er es nicht mehr eilig. Er ist ein Feinschmecker und versteht es das Essen und Trinken zu geniessen.
Zuallererst wir ein  Rakia "Grozdanka" /Traubenchnaps/ getrunken. Auch der aromatische "Slivova" /Pflaumenschnaps/ wird gern und viel getrunken. Der beste Slivova in Bulgarien kommt aus Trojan, aus einer kleinen Stadt im Balkangebirge, bekannt wegen ihrer Pflaumenbaum-Plantagen und ihrer Brennereien. Heimgebrannter Slivova ist aber noch hochprozentiger.



Zu dem Aperitif isst der Bulgare unbedingt einen gemischten oder einen Schopska-Salat. Dieser schmackhafte Salat wird aus frischem Gemüse /Tomaten, Gurken, Paprikaschoten, Zwiebeln/ und geriebenem Schafskäse zubereitet. Gut gewürzt und gut aussehend kann der Schopska Salat auch die höchsten Ansprüche befriedigen.
Eine wohlschmeckende Suppe gehört auch zum Essen des Bulgaren. Vorwiegend im Sommer isst man "Tarator", eine kaltgestellte Gurkensuppe mit Joghurt. Sehr beliebt sind auch "Bob Tschorba" /Bohensuppe/, Fleischklösschensuppe, "Kurban Tschorba" /Hammelfleischsuppe/, ferner Linsensuppe, Gemüsesuppe u.a. Eine Tradition ist die legendäre "Schkembe Tschorba" /Kuttelflecksuppe/ mit viel Knobblauch und scharfem Paprika.


Für das Hauptgericht stehen zur Auswahl: Kawarma -kebap - Fleisch mit Zwiebeln, Pilzen und vielen Gewürzen; Mussaka - ein Auflauf aus Kartoffeln und Hackfleisch; Güvetsch - Fleisch mit Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Auberginen; Sarmi - eine bulgarische Variante der Kohlroulade /Weinblattroulade/; Kebaptscheta - auf dem Rost gebratene Fleischwürstchen; Küfteta - kleine gebratene Fleischklösschen u.a.

Zum Hauptgericht isst man in Bulgarien Brot, weiss oder schwarz. 
Während des Essens trinkt der Bulgare Wein, weissen oder roten, herben oder süssen. Zu dem Wein wird oft auch geräuchertes Fleisch oder "Lukanka" /eine feste Dauerwurst/ gegessen.




Als Nachtisch nimmt man gern ein süsses Gebäck wie das Blätterteiggebäck mit Nüssen "Baklawa", oder eine Baniza - ein Blätterteiggebäck mit Käse-, Spinat-, Reis- oder Kürbisfüllung. Milchreis bestreut mit Zimt und Karamelpudding sind auch sehr beliebte Desserts. 
Auf dem Tisch steht immer viel Obst.