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DAS BULGARISCHE ROSENÖL

Zwischen dem Balkangebirge und dem in südlicher Richtung parallel dazu verlaufenden Sredna-gora-Gebirge erstreckt sich von West nach Ost das Tundschatal, das unter dem Namen ROSENTAL bekannt ist. 
Es setzt sich aus mehreren Tälern zusammen, beginnt bei dem kleinen Ort Klisura und endet bei Maglisch, kurz hinter Kazanlak. Es handelt sich hier um ein sehr fruchtbares Gebiet, wo die anspruchsvollen, ölhaltigen Rosen günstige Wachstumsbedingungen vorfinden. Das Balkangebirge hält die kalte Nordwinde ab und die kleine Flüsse und Bäche sorgen für die hohe Luftfeuchtigkeit. 
Nirgendwo in der Welt werden grössere Mengen Rosen umgebaut als im Rosental.
Wer aber zur Zeit der Rosenblüte, ca. Mitte Mai bis Ende Juni, durch das Rosental fährt und die Pracht der heimischen Vorgärten erwartet, wird womöglich enttäuscht sein. Die Rosen werden hier nicht als Zierpflanzen angebaut, sondern es geht um die Produktion von Rosenöl, zu dem die Rosenblätter schon seit 300 Jahren verarbeitet werden. 
Grundlage für die Produktion von Rosenöl ist eine unscheinbare Heckenrosenart /eine mehrjährige, buschige Pflanze, die 1,50m hoch wird/, die im 18Jh. nach Bulgarien gekommen ist und von der "Rose von Damaskus" abstammt.
Frühmorgens, vor der Sonnenaufgang, wenn der Tau noch auf den Blättern liegt, werden die Rosenblätter "geerntet". Nur durch den noch vorhandenen Tau bleibt angeblich das Aroma erhalten.
In speziellen Destillationsapparaten wird zunächst Rosenwasser kondensiert, welches bereits als Zusatzstoff in Marmeladen oder als Duftstoff verwendet wird. Das Endprodukt, das Rosenöl, setzt sich als dünne Ölschicht auf dem Rosenwasser ab und muss vorsichtig "abgeschöpft" werden.
Wie wertvoll und mühsam erarbeitet diese Essenz ist, wird aus den notwendigen Mengen ersichtlich, die zur Herstellung des Öls gebraucht werden: Für die Gewinnung von einem einzigen Liter Rosenöl benötigt man drei Tonne rote, oder 5-6 Tonnen weisse Rosenblätter! Und das bei dem geringen Gewicht der Blätter - kein Wunder, dass Rosenöl teuerer ist als Gold. 
Das bulgarische Rosenöl, Grundlage für Parfüms und Arzneimittel, ist von hoher Qualität und anerkanntermassen das beste der Welt. In Hoch-Zeiten erzeugte und exportierte Bulgarien 80% des weltweiten Rosenölaufkommens.
Leider verliert gegenwärtig dieser Wirtschaftszweig an Bedeutung - chemische Stoffe ersetzen heute zunehmend das Rosenöl.


PLISKA - DIE ERSTE HAUPTSTADT BULGARIENS

Wenn wir heute die Orte besuchen, wo sich die ersten Hauptstädte des bulgarischen Staates, Pliska und Preslav, befunden haben, stellen wir fest, wie der unerbittliche Wirbelsturm jener weit entfernten Zeiten das Meiste ausgelöscht hat, was an die Grösse jener Epoche erinnern könnte. Dennoch beeindrucken die Befestigungsanlagen der ersten Hauptstadt Pliska mit ihren Ausmassen und der ungewöhnlichen Präzision ihrer Ausführung. Pliska lässt heute einstige Grösse und Macht ahnen.
Pliska-Ruinen
Die Ruinen der ersten bulgarischen Hauptstadt liegen 24km nordöstlich von Schumen und etwa 3km vom Städchen Pliska entfernt.
Das ursprüngliches Pliska entwickelte sich aus einem befestigten Militärlager zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Staates.
Die Stadt umfasste ein Gelände von 23 qkm und war durch drei konzentrische Festungsgürtel geschützt. Der aüssere Ring aus einem Graben und einem Erdwall umschloss die Aussenstadt, in der das einfache Volk lebte und Handwerker ihre Werkstätten hatten. Als zweiter und zentraler Schutzwall diente eine 2,60m dicke und 10-12m hohe Mauer. Rundtürme an den Ecken sowie weitere Türme in  der Mauer schützten die 0,5qkm grosse Innenstadt, wo ausschliesslich vornehme Leute wohnten und in der Tempel, später Kirchen und Paläste entstanden. Das äusserste Refugium in Zeiten der Gefahr stellte die Zitadelle im Zentrum dar. Hier befand sich der Kleine Palast, die eigentliche Residenz des Khans. Er war reicher gestaltet als der Grosse Palast und bestand aus einem heidnischen Tempel, einer Kirche, Wasserspeicher, Bädern sowie einem dichten Netz unterirdischen Galerien.
ntrische Festungsgürtel geschützt.
Eines der imposantesten Gebäude war der Grosse Palast des Khans innerhalb der Innenstadt, der zu den gut erhaltenen Zeugen seiner Zeit gehört. Der Thronsaal des bulgarischen Herrscher hatte repräsentative Funktionen. Hier kam der Rat des Khans zusammen, fanden Audenzen und Feste statt. Der Saal nahm eine Fläche von 52 zu 26,5m ein. Er wurde unter Khan Omurtag errichtet, der Pliska zu einem der grössten osteuropäischen Zentren im Frühmittelalter machte.
Pliska-Bazilika
In der Aussenstadt, etwa 1,5km vom rekonstruirten Osttor gelangt man auf einem steinigen Weg zur Grossen oder Königsbasilika. Diese dreischiffige Basilika aus der zweiten Hälfte des 9.Jh. mass 100m in der Länge und 30m in der Breite und war eine der seinerzeit grössten Kirchen des christlichen Europa.
Diese Kirche wurde unter Zar Boris erbaut und ist mit der Bekehrung der Bulgaren zum Christentum verbunden. Hier empfing er die Schüler von Kyrill und Method, die die Grundlagen der Literarischen Schule von Pliska legten.
/Fürst Boris erhob das Christentum zur Staatsreligion. Er selbst erhielt bei der Taufe den Namen Michail. Die bulgarische Kirche sprach ihn heilig, und in die Geschichte ist er als heilige Zar Boris Michail eingegangen. Die ebenfalls heilig gesprochenen Brüder Kyrill und Method werden heute vom Vatikan als Beschützer des christlichen Europa geehrt./
811 zerstörten die Byzantiner unter Nikiphoros I die Hauptstadt Pliska. Trotzdem blieb ihr diese Ehrenbezeichnung noch bis 893 erhalten, bis sie den Titel an Preslav abtreten musste.
Kriege, Plünderungen und fünfhundert Jahre osmanische Fremdherrschaft vernichteten die Pracht von Pliska. Die Ruinen lagen längst vergraben, als die hier angesiedelten Türken ihre neue Ortschaft Aboba nannten. 
Die archäologischen Ausgrabungen im Jahre 1899/1900, geführt vom Direktor des russischen Archäologischen Instituts Uspenski, gemeinsam mit dem ersten Erforscher des bulgarischen Altertums Karel Skorpil, entdeckten in diesem Gebiet die Wurzeln der bulgarischen Geschichte. Dem Tschechen Skorpil (1859–1944), der als Vater der Archäologie in Bulgarien gilt, ist im Ruinenfeld Pliska ein kleines Museum gewidmet, in dessen Nähe auch sein Grab liegt.