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DIE BULGARISCHEN HÖHENKURORTE

Bulgarien ist heute ein international beliebtes Reiseland für Millionen Touristen aus der ganzen Welt. Herzlich willkommen ist jeder Gast des Landes nicht nur am Meer, sondern auch in den Gebirgen Bulgariens: Rila, Pirin, Stara planina /Das Balkangebirge/, Vitosha und in den Rhodopen. Jedes von den bulgarischen Gebirgen hat einen eigenen unverwechselbaren Charakter. Die Höhenkurorte in Bulgarien bieten den zahlreichen Gästen gute Möglichkeiten nicht nur zur Erholung und Entspannung an, sondern auch zum Wintersport. Deshalb werden sie in den letzten Jahren von immer mehr in- und ausländischen Wintersportfreunden besucht. Grosse Zentren des Wintersports in Bulgarien sind Pamporovo, Borovetz, Maljovitza, Bansko, der Nationalpark Vitoscha u.a.m., die ihren verdienten Platz unter den weltbekannten Wintersportzentren einnehmen. 
Borovetz
Die Klimabedingungen der bulgarischen Höhenkurorte ermöglichen einen relativ langen Betrieb der Wintersportanlagen - etwa 5-6 Monate lang jährlich. Der Winter ist mild, mit vielen sonnigen Tagen und einen durchgehenden Schneedecke, die sowohl für Liebhaber des Skisports als auch für Leistungssportler gute Fahrbedingungen bietet. 
Borovetz
Die bulgarischen Höhenkurorte verfügen über ausgezeichnete Wintersportanlagen:
 Skipisten verschiedenen Schwierigketsgrades für Anfänger und erfahrene Skiläufer, Seilbahnen, Sessel- und Schlepplifts, die die Beförderung zu den Pisten erleichtern.
Chepelare
  Den Anfängern stehen Übungshänge zur Verfügung. Für sie werden auch Skikursen organisiert. Die Skischulen in den bulgarischen Wintersportzentren gehören zu den besten in Europa. Der Unterricht in den Skischulen erfolgt in Deutsch und Englisch nach internationalem Standart. Die Ski-Depots leihen Skiausrüstung /Markenfabrikate/ aus. 

Die Hotelbasis entspricht den verschiedensten Geschmacksrichtungen der Feriengäste. Ihnen stehen Zwei- und Drei-Sterne-Hotels sowie Feriendörfer zur Verfügung. Zur Verpflegung und Unterhaltung der Gäste sind zahlreiche Restaurants und Unterhaltungsgaststätte errichtet: Weinstuben, Gaststätten, Teesstuben, Nachtlokale, Snackbars, Cafes. 
Die geringe Entfernung der bulgarischen Höhenkurorte von den grösseren touristischen Zentren bieten den Feriengästen verschiedene Möglichkeiten für die Befriedigung ihrer kulturellen und anderen Interessen. Für sie werden Ausflüge zu den benachbarten und entfernter liegenden Ortschaften und Städten organisiert. 



DIE THRAKER - DIE ERSTEN BEWOHNER BULGARIENS

Spuren vom Leben der Urmenschen sind in Bulgarien nur wenig vorhanden, dafür sind jedoch die Zeichnungen in den Höhlen des Balkangebirges weltbekannt.
Etwas umfangreicher sind unsere Kenntnisse über die Thraker.
Sie besiedelten den östlichen Teil der Balkanhalbinsel: vom Schwarzen Meer im Osten bis zur Teiß im Westen, von den Karpaten im Norden bis zum Ägäischen Meer im Süden. Sie lebten in Stämmen in der Urgesellschaft. Die bekanntesten von ihnen waren die Odryssen, Serden, Bessen, Mösier und die Dacker.
Die Thraker waren vorwiegend Ackerbauern und Viehzüchter, aber auch geschickte Handwerker. Sie waren nicht nur Meister des Töpferhandwerks, gute Weber und Baumeister, sondern bearbeiteten auch Metalle.
Sie waren in der Antike als Sänger, Musikanten und Tänzer berühmt. Der sagenhafte Sänger Orpheus soll auch thrakischer Herkunft gewesen sein.
 Die Thraker verehrten die Naturkräfte und gaben ihnen göttliche Gestalt. Sie glaubten an einem Leben im Jenseits und bestatteten gemeinsam mit dem Verstorbenen auch seinen Streitwagen mit den eingespannten Pferden, Waffen und Geschirr. Sie gaben den Toten Nahrung, Waffen und andere Gegenstände mit ins Grab. Den reichen Thrakern wurde manchmal sogar die Lieblingsfrau mitgegeben.
der Goldschatz von Waltschi tran
Foto: trakite.info
  
Bis heute ist eine Reihe herrlicher Gegenstände erhalten, die vom hohen Stand der thrakischen Kultur zeugen, z.B. der Goldschatz von Waltschi tran aus dem 13.Jh.v.Chr., der Silberschatz von Rogozen aus dem 5-4Jh.v.Chr. und der Goldschatz von Panagjurischte, ein wunderbares Weinservice aus purem Gold, das nahe bei der kleinen Stadt Panagjurischte gefunden wurde und aus dem 4.Jh. datiert. Dieses Service ist übrigens einmalig und befindet sich im Nationalen Historischen Museum in Sofia und es lohnt sich wirklich, es anzusehen. Es besteht aus vier Trinkkörnern, drei Kannen, eine Amphore und einer Schale und stellt das interessanteste in Thrakien gefundene Kunstdenkmal dieser Epoche dar.
Die frühesten Berichte über thrakische Stämme findet man in griechischer Schriften. So berichten Homer im 8Jh. und Xenophon im 5.Jh.v.Chr. über Leben und Bräuche der Thraker. Herodot beschreibt sie als das nach den Indern zahlenmäßig größte Volk, das in viele sich gegenseitig bekriegende Stämme zersplittert war. Über ihre frühere Geschichte geben allein Grabungsfunde Auskunft.
das Grabmal von Kazanlak - Wandmalereien
Foto: www.public-republic.com
 Die zahlreichen Zeugnisse thrakischer Kultur, von denen die Grabmäler bei Kazanlak und Sveschtari
nur die prominentesten Beispiele sind, verdeutlichen den hohen Entwicklungsstand dieser Stammesverbände und lassen es verstehen, warum Elemente dieser Kultur in die griechische Welt Eingang fanden. Der Mythos vom thrakischen Sänger Orpheus ist ein Beispiel dafür. Auch der Kult um Dionysos, den Gott des Weines und der Fruchtbarkeit verweist auf thrakische Vorbilder.

Vom 8.Jh.v.Chr. an besiedelten die Griechen die Schwarzmeerküste. Es etnstanden die griechischen Kolonien Messembria, das heutige Nessebar, Odessos, das heutige Warna, Apolonia, das heutige Sozopol u.a. Sie entwickelten sich zu blühenden Handelsstädten. Noch heute werden bei Ausgrabungen und auf dem Meeresgrund Amphoren und andere Gefäse gefunden.
Im Innern des Landes lebten nach wie vor die Thraker. Im 5.Jh.v.Chr. gründete der grosse Stamm der Odryssen ein mächtiges Reich, das im politischen Leben der Balkanhalbinsel eine grosse Rolle spielte. Seinem Beispiel folgten auch andere thrakische Stämme.
Später wurden sie laufend von fremden Eroberern bedroht: im 4.Jh. von den Mazedoniern, im 3.Jh. von den Kelten.
Nachdem die Thraker ihre Gebiete in blutigen Kämpfen verteidigt hatten, wurden sie von den Römern unterworfen. Im Jahre 46 n.Chr. waren alle thrakische Gebiete unter römischer Herrschaft. Die Römer bildeten zwei Provinzen - Mösien und Thrakien. Sie bauten Strassen und Städte wie z.B. Serdica / Sofia/, Trimonzium /Plovdiv/, Pautalia /Kjustedil/ u.a.m.
Die Eroberung durch die Römer brachte tiefgreifende Veränderungen in der Lebensweise, der Kultur und den gesellschaftlichen Verhältnissen der unterworfenen Bewohner mit sich. Anstelle der zersplitterten thrakischen Stämme übernahm ein mächtiger Sklavenhalterstaat die Herrschaft. Unter dem zweifachen Einfluss der Griechen und der Römer verloren die Thraker ihre ethnische Eigenart, die einen wurden hellenisiert, die anderen romanisiert. 


MARTENIZA - DER ROT-WEISSE FRÜHLINGSGRUSS

Nach dem langen Winter erwartet man mit Ungeduld den Frühling. Nach einem alten bulgarischen Brauch wird jede Jahreszeit mit verschiedenen volkstümlichen Festen eingeleitet. Einer der fröhlichsten ist der erste Tag des Monats März. Schon am vorausgehenden Abend flechten die Omas rote und weisse Wollfäden zu einer MARTENIZA /abgeleitet vom bulgarischen Wort für März - Mart/ zusammen und binden sie ihren Lieblingen um das Handgelenk. Auch Lämmern und anderen jungen Haustieren wird sie um den Hals gebunden. Das ganze Land trägt im März Rot-Weiss und immer wünscht man sich einen glücklichen Frühling.
Martenizi schenkt man Verwandten und Bekannten mit guten Wünschen für Gesundheit, Glück und langes Leben.
Ursprung dieses Brauches ist die Sehnsucht der Menschen nach der lebenspendenden Jahreszeit, symbolisiert durch die beiden leuchtenden Farben.
Die Marteniza ist im Wesentlichen ein Talisman für Gesundheit und ein langes Leben, was jeweils die Farben symbolisieren:
Gilt Rot für die Liebe und Fruchtbarkeit, für das Leben überhaupt, so soll Weiss Ausdruck für Gesundheit und Reinheit sein, den schmelzenden Schnee, das Weichen des Winters darstellen.
Zur Familie der Martenizi gehören neben Pisho und Penda /dieses Paar kennt in Bulgarien jeder/ auch Kugeln und Quasten, Bärchen und Häschen, angefertigt aus rot-weisser Wolle oder aus Seidenfäden.
Einer alten Überlieferung nach muss man diese rot-weissen Frühlingsboten bis zum Frühlingsanfang tragen und dann an einem blühenden Baum hängen. 
Eine andere Überlieferung verlangt, dass man die Marteniza unter einen Stein legt. Sobald die ersten Störche eintreffen, hebt man den Stein an. Wenn sich dann darunter irgendein Lebewesen regt, wird das Jahr fruchtbar. 
 "Baba Marta" ist eine volkstümliche, ausschmückende Umschreibung für den Monat März (deutsche Analogie: der Lenz oder die Figur von Frau Holle, die für Schnee sorgt). "Baba" heißt auf deutsch Oma. Auch die Begrüßung Tschestita Baba Marta - auf Deutsch: Glückliche Oma Marta ist typisch für den Anfang März in Bulgarien.
 Hinter dem Marteniza-Brauch steckt zugleich der alte Glaube, dass die rot-weißen Martenizi Baba Marta, die Personifizierung des Monats März in Gestalt einer alten, ärgerlichen und launischen Frau, mild stimmen, damit sie nicht zornig wird und Kälte über das Land schickt. Dies hängt mit dem Landesklima zusammen: Oft kündigt sich der Frühling Anfang März an und gegen Ende des Monats kommt es dennoch zu Schneefall. Alle Erwachsenen, Kinder und Haustiere werden mit Martenizi beschenkt und geschmückt, damit sie gesund bleiben.
 Die Tradition, den ersten März willkommen zu heissen, ist sehr alt und bis heute bewahrt. Das Martenizi-Schenken gehört zu den schönsten und beliebtesten bulgarischen Frühlingsbräuchen.